Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 by Ueberreuter

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 by Ueberreuter

Autor:Ueberreuter [Ueberreuter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ueberreuter
veröffentlicht: 2013-09-16T22:00:00+00:00


10

Gebückt verließen sie den Schutz der Blockhütte. Sie stapften durch den tiefen Schnee, der sich vor der Tür angesammelt hatte, und erreichten den Trail, der unter dem Neuschnee nur noch zu erahnen war und aus der Schlucht weiter nach Süden führte. Wirbelnde Schneeflocken hüllten sie ein.

Noch war es finster. Ohne Julies Stirnlampe wären sie keine drei Schritte weit gekommen, so dunkel wölbte sich der Himmel über dem zerklüfteten Land. Selbst die Felswände, die am Ausgang der Schlucht dicht zusammenrückten und zum Greifen nahe schienen, hoben sich nur als schwarze Schatten gegen den Schnee ab. Der Mond und die Sterne waren längst erloschen.

Die Spuren, die Scott Jacobsen hinterlassen hatte, waren vom böigen Wind verweht, und sie folgten dem zugefrorenen Fluss, wie es ihnen Carol eingeschärft hatte. Ungefähr zwei Meilen weiter südlich verschwand er zwischen einigen Felsen und hielt auf den Muldrow Glacier zu, in dem er entsprang. In der Felswand westlich des Flusses, die zuerst sachte und dann immer steiler anstieg, lagen mehrere Höhlen, die den Indianern vor einigen hundert Jahren als Unterschlupf vor kriegerischen Jägern gedient hatten. Zu hoch liegend, um sich als Quartier für schlafende Bären zu eignen, aber ideal für die Ranger, die von dort ein Wolfsrudel beobachtet hatten, das inzwischen nach Norden weitergezogen war und in der Gegend des Rock Creek auf die Jagd ging.

Das heftige Schneetreiben machte ihnen noch mehr zu schaffen, als sie ohnehin befürchtet hatten. Außerhalb der Schlucht wehte ihnen der Wind die Flocken so heftig entgegen, dass es ihnen schwerfiel, das Gleichgewicht zu halten. Selbst auf dem Fluss bot die Uferböschung kaum Schutz. Von den Ufern wehte frostiger Schnee herunter, und obwohl sie die Reißverschlüsse ihrer Winterkleidung bis zum Anschlag hochgezogen hatten, glaubten sie zu spüren, dass die eisigen Schleier bis auf ihre Haut drangen. Nur weil sie ihre schweren Backpacks nicht auf den Rücken geschnallt hatten, kamen sie einigermaßen zügig voran.

Julie war froh, Josh in ihrer Nähe zu wissen. Spätestens seit sie ihn geküsst hatte, fühlte sie eine starke Verbundenheit mit ihm, die nichts mehr mit der blinden Schwärmerei zu tun hatte, mit der sie und ihre Freundinnen einige Jungen an der Highschool angehimmelt hatten. Es waren nicht nur seine sanften Augen und seine sportliche Figur, die sie anzogen, eher seine Ernsthaftigkeit und sein verhaltener Humor. Von gelegentlichen Ausfällen abgesehen, begegnete er ihr wie ein Erwachsener, ein Mann mit ernsten Absichten, der mehr als einen oberflächlichen Flirt wollte.

Doch sie war noch nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung, hatte fast schon Angst vor einem festen Freund. Weil er ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. Wie sollte sie eine verlässliche Rangerin werden, wenn ständig ein Mann in ihrem Kopf herumschwirrte? Ihre Freundin Lucy war abschreckendes Beispiel genug. Sie hatte ihre Ausbildung bei einer Bank abgebrochen, nur um mit ihrem Freund zusammenzuziehen, der als Mechaniker in einer anderen Stadt arbeitete und so wenig verdiente, dass sie kaum über die Runden kamen. Inzwischen war er wieder ausgezogen, und sie konnte von Glück sagen, dass sie einigermaßen wohlhabende Eltern hatte, die sie über Wasser hielten, bis sie einen neuen Ausbildungsplatz gefunden hatte.



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